Erdställe im Gasthaus Zum Feuchten Eck, Fam. Populorum

Rätselhafte ... unterirdische ... Anlagen!

Wohl jeder von uns kennt eine Sage, dass von einer bestimmten Burg bis zu einem Bauernhaus ein unterirdischer Gang führen soll. Diese kilometer-langen Gänge gibt es nicht, dafür jedoch bis zu ca. 50m lange unterirdische Anlagen unter Häusern. Sie werden in der Fachsprache "Erdställe" genannt.


Erdställe sind von Menschenhand geschaffene Höhlen od. Gänge, die im Zuge der mittelalterlichen Besiedelung vor gut 1000 Jahren entstanden sind.

 

Über den Verwendungszweck der Erdställe gibt es kein sicheres Wissen, den die Forschung auf diesem Gebiet liegt noch am Anfang. Umso mehr Raum ist der freien Fantasie gegeben, was ihre Ausdehnung als auch ihren Verwendungszweck betrifft. Und in das Reich der Fantasie gehört es sicher auch, dass der Erdstall hier im Haus ein unterirdischer Geheimgang zu den Burgen Prandegg, Ruttenstein, Zellhof oder zur Hoftaverne gewesen sei. Ebenso sind Meinungen, die Erdställe seien Stätten kultischer Handlungen gewesen – wie etwa die natürlichen Höhlen aus den Paläolithikum (Altsteinzeit) in Frankreich und Spanien – mit großer Vorsicht zu genießen. Noch weniger kann angenommen werden, dass es sich bei den Erdställen um Zwergwohnungen gehandelt habe. Auch die Theorie, dass die Erdställe als Vorratsräume angelegt worden seien ist unbrauchbar, denn zum Vergraben von Vorräten waren offene, frei zugängliche Gruben ein viel praktischeres Versteck.

Höchstwahrscheinlich dienten die Erdställe als Zufluchtsorte und Verstecke, wobei sie natürlich auch sehr unpraktisch und unbequem waren: die niedrigen Temperaturen, die Finsternis, das Ernährungsproblem, der Bewegungsmangel, das Fehlen sanitärer Anlagen stellten die Menschen sicher harte Anforderungen. Daher waren die Erdställe höchstens dazu geeignet ein rasches Verschwinden und Verstecken der Hausbewohner bei plötzlichen Angriffen zu ermöglichen.